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1 Einführung
1.1 Ideenfindung
Bei der Suche nach einem geeigneten
Diplomthema stand für mich von Anfang an fest, daß es sich dabei im
weitesten Sinne um die unterhaltsame Wissensvermittlung (Edutainment) im Rahmen
einer Lern-CD-Rom handeln sollte. Mir schwebte ein System vor, mit dessen Hilfe
wissenschaftliche Sachverhalte leicht verständlich mitgeteilt werden können,
das dem Benutzer Interaktions- und Spielmöglichkeiten bietet und Kindern
wie Erwachsenen ein angenehmes Lernen ermöglicht. Dabei sollte es jedoch
keinesfalls um Schulwissen gehen, eher um populärwissenschaftliche, allgemeingültige
Inhalte. Das Thema sollte nicht zu speziell sein, sondern eine breite Palette
von möglichen Benutzern ansprechen. So kam ich nach reichlichen Überlegungen
in viele verschiedene Richtungen auf die Idee, ein Technik-Lexikon zu konzipieren.
Dieses Thema bietet die gewünschte Allgemeingültigkeit, ist sehr weit
gefächert und dabei vielschichtig. Es eignet sich hervorragend für die
Umsetzung auf einer CD-Rom und eröffnet - für ein Design-Diplom nicht
ganz unerheblich - eine nahezu unbegrenzte Anzahl gestalterischer Möglichkeiten.
Um mich nicht von Anfang an zu verzetteln, schränkte ich den Themenbereich
auf »Technik, die man im Alltag benutzt« ein. Das Lexikon sollte die
Funktionsweise vieler tagtäglich benutzter Geräte bzw. Maschinen erklären
und dabei die physikalischen Grundprinzipien ebenso beinhalten wie zum Beispiel
Hintergrundinformationen über die Geschichte und den Erfinder.
1.2 Recherche
Im Rahmen der Vorüberlegungen
für das Lexikon schaute ich mir zunächst viele Sachbücher für
Kinder und Erwachsene an, die im weitesten Sinne technische oder naturwissenschaftliche
Themen behandeln. So waren unter anderem die »Was ist Was«-Bücher
des Tesloff-Verlages, »Macaulay's Mammut-Buch der Technik« und »Wie
funktioniert das?« (Meyers Lexikonverlag) aufschlußreiche Quellen.
Dabei stellte ich fest, daß gerade die Vermittlung von technischen Funktionsweisen
mittels statischer Bilder und entsprechend langer Erklärungstexte nur begrenzt
möglich oder zumutbar ist. Die Vorteile einer CD-Rom gegenüber Publikationen
in gedruckter Form liegen auf der Hand: zeitliche oder funktionale Abläufe
sind durch Animationen verständlicher darstellbar, dreidimensionale Modelle
bieten dem Betrachter realitätsnahe Raumerfahrungen, Informationen können
vielfach miteinander verknüpft werden. Mit einem einzelnen Bild kann immer
nur ein Zustand gezeigt werden, niemals Aktionen oder Bewegungen. Komplexe funktionale
Abläufe mithilfe von Einzelbildern, Pfeilen und Erklärungstexten verständlich
zu machen, ist ein äußerst schwieriges Unterfangen und selten von Erfolg
gekrönt.
Die Suche nach CD-Roms zu diesem Themengebiet war weniger ergiebig. Da es dieses
Medium noch nicht so lange gibt, ist das Angebot kleiner. Zu dem oben erwähnten
»Mammut-Buch der Technik« fand ich eine Ausgabe auf CD-Rom, weiterhin
stieß ich auf verschiedene CDs zu einzelnen Erfinderpersönlichkeiten
(Edison und da Vinci) sowie auf ein Physik-Lernspiel (»Physikus - das Abenteuer
aus der Welt der Naturwissenschaften«). Die einzelnen Angebote unterschieden
sich stark in Bezug auf inhaltliche, funktionale sowie gestalterische Qualität.
Der kleinste gemeinsame Nenner war die Verwendung von Animationen für die
Darstellung der technischen Geräte. Ebenfalls häufig war das Bemühen,
neben der eigentlichen Technik Geschichten rund um die Erfindung zu erzählen
oder ihre Weiterentwicklung bis in die heutige Zeit zu verfolgen. Durch Experimente,
Spiele, Begegnungen mit Erfindern oder Zeitreisen soll die Technik erlebbar gemacht
werden. Schwachpunkt der CD-RomAnwendungen ist in den meisten Fällen die
Textinformation. Die Bereitschaft einen Text am Bildschirm zu lesen nimmt umgekehrt
proportional zu dessen Länge ab. Texte werden nur erfaßt, wenn sie
eine bestimmte Länge nicht überschreiten, das heißt, wenn er in
Häppchen aufgeteilt wird. Daraus ist zu schließen, daß - im Gegensatz
zum Buch - der visuellen Information eine wesentlich höhere Bedeutung zukommt
als die bloße Illustration des Textes zu sein. Bilder und Animationen werden
in diesem Fall zu Hauptinformationsträgern, was sich in Qualität und
Quantität auswirken muß.
1.3 Problemstellungen
Ausgehend von den ersten Vorüberlegungen
und den Recherchen formulierte ich für mich folgende Zielsetzungen:
Generelles Hauptanliegen ist die
Verständlichmachung komplexer Sachverhalte anhand von bildhaften Darstellungen
wie Computer-Animationen und dreidimensionaler Modelle. Menschen nehmen visuelle
Informationen wesentlich schneller und direkter auf als textliche. Dem soll durch
ein ausgeglichenes Bild/Text-Verhältnis entsprochen werden.
Projektinhalt und -umfang
Der Kern des Projektes wird der
Prototyp eines digitalen Lexikons auf CD-Rom oder DVD sein, auf der exemplarisch
Aufbau und Funktionsweise mehrerer unterschiedlicher technischer Geräte vermittelt
wird. Dabei liegt die Konzentration ausschließlich auf Geräten, die
eine feste Rolle im privaten Alltag spielen, also in erster Linie Haushaltsgeräte,
Unterhaltungselektronik und Kommunikationstechnik.
Aus der Vielzahl technischer Geräte werde ich zwei bis drei geeignete herausfiltern,
ihren Aufbau und ihre Funktionsweise recherchieren und nach adäquaten Mitteln
der Darstellung suchen. Dabei sollen komplizierte Zusammenhänge vereinfacht
und Möglichkeiten der Benutzerinteraktion eingeplant werden.
Eine große Menge und Dichte
an Inhalt ist sinnvoll zu strukturieren. Wichtig ist das Finden nachvollziehbarer
Begrifflichkeiten (Label) und die Ausarbeitung einer effektiven Navigation durch
die erarbeitete Struktur.
Die angebotenen Informationen sollen
auf verschiedenen Wegen erreichbar sein. Grundlage dafür ist eine genaue
Definition der Zielgruppe, der Benutzertypen und möglichen Anwendungsszenarien.
Zu überlegen ist weiterhin
die Ausweitung des Konzepts auf eine die CD begleitende Webseite. Diese sollte
direkt aus dem Lexikon heraus aufrufbar sein und aktuelle Informationen sowie
Updates bereithalten. Hier bestünde die Möglichkeit des Austauschs mit
den Benutzern, eventuelle Fragen könnten direkt gestellt werden. Darüberhinaus
besteht die Option, der CD ein kleines Buch oder Heft beizulegen, in dem zum Beispiel
ausführliche Texte über die Erfinder der Geräte und deren Entwicklungsgeschichte
im Laufe der Zeit zu finden sind. Dies kann durch druckbare Dokumente (PDF) und/oder
eigene Recherchen durch den Benutzer ergänzt werden. So wird es niemandem
zugemutet, längere Texte am Bildschirm lesen zu müssen.
Gestalterische Problemstellung
Die zu von mir zu entwickelnde
Benutzeroberfläche sollte in erster Linie ergonomisch sein, das heißt
für jeden sofort und leicht verständlich. Die Bedienung muß intuitiv
erfolgen, ohne daß textuelle Erklärungen notwendig sind. Angestrebt
wird eine sachliche Anmutung, ohne dabei jedoch langweilig oder trocken zu sein.
Für die Navigation ist eine selbsterklärende, eindeutige Form- und Farbsprache
zu finden. Die Kennzeichnung einzelner Rubriken soll über Symbole bzw. Icons
erfolgen.
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